Von
Steyr in die Slowakei - Ein Reisebericht von Grant
Serpell
Liebe Fans
Katrin hatte mich gebeten, über unsere letzte Reise nach
Bad Segeberg zu schreiben. Leider hatte ich zu dieser
Zeit sehr biel zu tun, also ließ ich sie hängen. Aber
unsere Konzerte am 27. und 28. Juni waren weitaus
interessanter und vielleicht einen kleinen Bericht wert.
Die Reise begann auf routinierte Weise mit einem Flug
nach Wien, aber die Dinge schienen schief zu gehen, als
wir dort von einem Mann abgeholt wurden, der kein
Englisch sprach und ein Auto dabei hatte, in das zwar wir
passten, nicht jedoch unser Gepäck.
Nach jeder Menge Zeichensprache und Pantomime schafften
wir es, einen Kleinbus zu bekommen und auch einen Fahrer
für das Gepäck. Mark, under Techniker, bot netterweise
an, das Gepäck zu begleiten, und so fuhren wir los nach
Steyr.
Obwohl, nicht wirklich. Wir mussten den Verkehr rund um
Ring und Gürtel etc. meistern, um einen Repräsentant
unseres Agenten abzuholen.
Dies dauerte nur ein einhalb Stunden, so dass wir nun auf
dem Weg waren mit sechs Personen in einem kleinen Opel
(ich glaube das war die "Marke").
Der Fahrer hatte einen einzigartigen Fahrstil, der die
vielfache Nutzung seines Mobiltelefons beinhaltete und
auch die Fähigkeit, bei 145 km/h nur mit zwei Fingern zu
steuern, die leicht auf dem Lenkrad auflagen. Ich fragte
höflich, ob es ihm etwas ausmachen würde, das Lenkrad
festzuhalten, was er auch tat, doch dann beschloss,
schneller zu fahren.
Henry bat ihn darum, langsamer zu fahren, so dass der
seine Fahrt nun auf die innere und mittlere Spur
beschränkte, wo er versuchte, alle unschuldigen
Missetäter aus dem Weg zu bekommen, indem er sehr dicht
auffuhr. Der Höhepunkt seines Repertoires auf diesem
Teil der Reise war die Nutzung seines Handys, während
wir ungefähr zwei Meter hinter einem Feuerwehrfahrzeug
waren.
Wir überlebten die Autobahn, und dann erdachte er sich
sein "Stück des Wiederstandes", indem er
überholte während er sein Handy benutzte -- ich kann
nur erahnen mit welchem Teil seiner Anatomie er das
Lenkrad steuerte.
Wir erreichten schließlich Steyr und verlangten sofort,
diesen Mann niemals wieder zu sehen.
Wir erzählten Mark von den Vorfällen, der sich im
anderen Wagen befand, in der Vermutung er würde etwas
Mitleid für uns absondern. Nicht in diesem Fall - sein
Fahrer verpasste in Mitten eines Gewitters die Ausfahrt
nach Steyr, versuchte aver trotzdem noch abzufahren, was
dazu führte, dass der Kleinbus für ca. 200 Meter
seitwärts auf der Autobahn taumelte. Danach sagte er zu
Mark, dass alles ok sei, da sein Gott ihn beschützte --
er vergaß aber zu erwähnen, wer wohl Mark beschützen
würde!
Tolles Hotel, tolle Crew, tolles Konzert -- ungefähr
3.000 Menschen bei einem Stadtfest.
Wir spielten für 85 Minuten -- unser zweitlängstes Set
aller Zeiten, und genossen es durchweg.
Am Samstag fuhren wir in die Slowakei mit der strikten
Anweisung, niemals 120 km/h zu überschreiten.
Wieder ein tolles Hotel in Piestany, direkt an einem
Fluss, so dass ich hinaus ging um nach Fischen zu schauen
und einen Einheimischen sah, der eine Brasse fing, und
ich sah auch einige große Barben. -- Ich weiß dies
interessiert Euch nicht, also werde ich Euch jegliche
Infos über den Golfplatz auf der anderen Seite des
Flusses ersparen.
Das Konzert war ungefähr 20 Minuten entfernt und hieß
Topfest. Es war ein typisches Rockfestival mit 20.000
jungen Slowaken.
In der Garderobe lag ein Zettel mit den Bands, die hier
spielten. Wir waren darauf nicht zu lesen, aber es sagte,
dass SLAYER spielen sollten.
An diesem Punkt muss ich erwähnen, dass wir vor ca. 4
1/2 Jahren einmal gebucht worden waren, um in Salzburg zu
spielen, doch das Konzert wurde abgesagt. Da dies aber so
eine schöne Stadt ist, gingen wir dort spazieren, und
während wir durch die Stadt liefen sahen wir ein Poster
für die abgesagte Show. Der interessante und relevante
Punkt ist, dass wir als SLAYER angekündigt worden waren,
eine Band, die vom musikalischen Spekrum her ein bisschen
anders ist.
Durch diesen damaligen Vorfall hatte ich nun die
plötzliche Furcht, dass wir vor 20.000 Leuten auftreten
würden, die Slayer erwarteten und nicht SAILOR.
Ich fand schnell den Veranstalter, der mir versicherte,
dass sie hier am Vorabend gespielt hatten und dass das
Festival viele verschiedene Arten von Bands beinhaltete.
Wie dem auch sei, das Konzert war wirklich toll. Wir
wurden sehr gut angenommen und spielten für etwas über
eine Stunde.
Wären meine Sprachfähigkeiten etwas besser gewesen,
hätte ich gerne gefragt, wie 16-jährige Slowakierinnen
reagieren, wenn ein 64-jähriger alter Mann so tut als
würde er einen Striptease vorführen.
Wenn ich weiter darüber nachdenke, vielleicht lieber
doch nicht.
Wir feierten was sich als eine erfolgreiche Rückreise
ins Hotel anfühlte.
Mir wurde ein Glas Rotwein eingegossen, und als ich ihn
probierte dachte ich zuerst, Mark hätte ihn gegen Jack
Daniels und Cola getauscht, weil er so seltsam schmeckte;
aber nein, es war der Wein aus unserer Garderobe.
Unsere besten Wünsche an all unsere loyalen Fans da
draußen im SAILOR-Land. Ich hoffe Euch alle bald bei
einem Konzert zu sehen.
Grant Serpell (Schlagzeuger)
SAILOR auf der Bühne in Steyr (Österreich) am 27. Juni
2008
SAILOR auf der Bühne in Bratislava (Slowakei) am 28.
Juni 2008
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