Sammelalbum
2003


DVD "Pirate Copy - SAILOR Live In Concert"
Kritiken & Interviews
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Das schreibt Angel Air zu SAILOR und zur DVD:
SAILOR ging in 1974 bei Epic Records (Teil von CBS) unter Vertrag und hatte schon bald darauf Chart-Erfolg in Holland mit "Traffic Jam". Im UK erreichte "Glass Of Champagne" Nr. 2 in den Charts in 1975, "Girls, Girls, Girls" landete in 1976 in den Top 10 im UK, und weiteren Single Chart-Erfolg gab es in 1977 mit "One Drink Too Many".

Single-Erfolge waren nur ein kleiner Teil von SAILORs Können, denn sie hatten auch Hit-Alben wie "Trouble" sowie ihren Ruf als großartige Live-Band, doch nach der Veröffentlichung des 1980er Albums "Dressed For Drowning" trennte sich die Band. PHIL PICKETT wurde Mitglied bei CULTURE CLUB und co-komponierte einen der größten und bekanntesten Hits der 80er "Kama Chameleon". Die SAILOR Geschichte ging weiter, als BMG Records in Deutschland in 1989 zur Aufnahme einiger neuer Stücke an die Band heran trat, die große Erfolge in ganz Europa wurden: "The Secretary", "La Cumbia". Ein neues Album "Street Lamp" wurde auch aufgenommen.
In 1993 reformierte sich die Band zum Touren und spielte im großen Waldbühne Stadion in Berlin vor mehr als 25.000 Fans. Es folgte bald eine "Greatest Hits" Veröffentlichung von Epic Records in 1994.

Heute, im 21. Jahrhundert in ihrem 4. illusteren Jahrzehnt, überraschen, unterhalten und bezaubern SAILOR immer noch ihr Publikum mit ihrem unvergleichlichen Stil kraftvoller Musik und theatralischer Unterhaltung, aufgenommen im Swan Theatre, High Wycombe, UK im November 2002 bei einer ausverkauften Show.


DVD Interview Grant Serpell

Frage: Was denkst Du, kann SAILOR heutzutage einem Publikum geben?

Grant: Also, genau das gleiche, was sie vor 28 Jahren geben konnten. Als SAILOR startete, war es schon altmodisch. Die Musik basierte auf einem Musical, das Georg geschrieben hatte, es war sehr nachdenklich, sehr dunkel, sehr atmosphärisch. Wir haben versucht, diese Art von nostalgischer Musik zu produzieren, und der Sound des Nickelodeons, ich bin sicher, die anderen Mitglieder der Band werden Euch davon erzählen, hatte ein sehr nostalgisches Gefühl.Grant during the interview for the DVD Es gab nichts an SAILOR, das irgendwie "groovy" war. Ich liebte immer die Romantik, denn als SAILOR startete gab es überhaupt keine Romantik in der Popmusik. Es war sehr frustrierend als wir damit begannen, Videos zu machen, denn wir wollen dunkle Videos haben, und natürlich sagte man uns 'nein, ihr müsst es hell beleuchten', es war helles Blau. Und dann kamen Ultravox mit "Vienna" daher und machten diese atmosphärischen Videos, und wir waren so frustriert, denn das war, was wir wollten, aber es war uns nicht erlaubt, das zu tun.

Frage: Welche Art von Publikum zieht ihr jetzt an?

Grant: Die Mehrheit der Auftritte, die wir machen, sind in Deutschland, Multi-Band Auftritte in Deutschland mit 60er und 70er Bands. Daher ist es ein ungefährer Altersdurchschnitt zwischen 25 und 45. Aber bei den Open Airs gibt es viel mehr junge Leute. Wir haben jetzt zweimal in Lettland gespielt, und beide male in Lettland spielten wir vor Kids bis 22. Es ist immer noch so eine Art von Familienpublikum, aber diesen Sommer spielten wir in Lettland vor 8.000 Leuten, und mindestens die Hälfte von ihnen waren junge Leute. Und sie liebten es.

Frage: Es hab schon immer eine starke kreative Inspiration in der Gruppe. Wolltet Ihr von Anfang an unbedingt anders sein?

Grant: Absolut. Eigentlich muss ich dafür eine gewisse Verantwortung übernehmen. Ich dachte, dass wir dadurch, dass wir anders waren, eine größere Chance auf Erfolg hatten. Vor SAILOR habe ich in einer Band namens Affinity gearbeitet, und ich habe auch mit Mike D'Abo und Geno Washington gespielt, und dadurch habe ich gesehen, was sie anders und erfolgreich machte. Es ist schwierig im Musikgeschäft, und ein Mitarbeiter der Plattenfirma kam zu uns und sagte 'tut mir leid, ich kann Euch keinen Vertrag geben, es ist nicht originell genug' und im nächsten Atemzug sagte er 'tut mir leid, ich kann Euch keinen Vertrag geben, es passt nicht zu der Hauptströmung, die wir im Moment verfolgen'. Und so versuchte ich, uns von anderen Bands zu unterscheiden. Wir waren anfangs nicht um UK erfolgreich. Unser erstes Album bewegte nicht wirklich viel, aber zum Glück war unsere erste Single "Traffic Jam" ein massiver Hit in Holland, und dann war das Album massiv, es erreichte in Holland sehr schnell Gold-Status. Auf dieser Basis konnten sie uns nicht einfach fallen lassen. Aber es war knapp, ob wir wirklich ein zweites Album machen würden, doch zum Glück kamen die Hits dann auf den zweiten Album.

Frage: Mandolinen und Glockenspiele sind keine normalen Instrumente bei Hit-Aufnahmen. Wie schwierig war es, sie in die Aufnahmen zu integrieren?

Grant: Also, nicht in die Originalaufnahmen, denn sie wurden alle getrennt voneinander gespielt. Das Problem war, sie in die Live-Auftritte zu integrieren. Deshalb wurde das Nickelodeon entwickelt. Der eigentliche Nickelodeon-Sound wurde produziert von einer Kombination aus einem sehr billigen Glockenspiel, aneinander befestigten Klavieren und Mandoline, aber getrennt voneinander gespielt.

Frage: "A Glass Of Champagne" war die meist-verkaufte SAILOR Single. Ich denke es ist der perfekt gearbeitete Drei-Minuten Pop Song. Denkst Du, er bekommt die Anerkennung, die er verdient?

Grant: Es ist ziemlich interessant, denn wenn man Leute fragt, die SAILOR kennen, welche Platten wir gemacht haben, erinnern sie sich immer an "Girls Girls Girls". Aber als Name einer Platte erinnern sie sich nie an "A Glass Of Champagne", denn ich denke "A Glass Of Champagne" ist ein ziemlich ungewöhnlicher Name für eine Single. Aber wenn man ihnen die Single vorspielt sagen sie 'oh ja, das kenne ich noch, das war eine tolle Aufnahme'. Und deshalb denke ich, die Leute verbinden nicht unbedingt den Namen "A Glass Of Champagne" mit der Platte. Es sollte erwähnt werden, und ich bin sicher, dass Georg, der es geschrieben hat, nichts dagegen hat, dass es von Virginia Plain inspiriert worden ist. Georg war so fasziniert von Virginia Plain, dass "A Glass Of Champagne" einfach ein Tribut dafür war.

Frage: Denkst Du, dass dieser Song heutzutage hätte geschrieben werden könnte?

Grant: Ja, das denke ich, denn in bezug auf die heutige Musik wäre das Arrangement vielleicht nicht dabei heraus gekommen, aber die Struktur des Songs hätte es geben können. Es ist ein sehr akkord-lastiger Song, aber wie Du sagst, sehr sehr einfach. Und tatsächlich ist es nicht einmal ein Drei-Minuten Pop Song, ich denke er ist 2.48 oder so. Tatsächlich ist unser komplettes zweites Album "Trouble" weniger als eine halbe Stunde lang.

Frage: Woran erinnerst Du Dich von der Aufnahme von "A Glass Of Champagne"?

Grant: Ich erinnere mich, wie Georg hinein kam mit einem Backing-Track auf einem sehr kleinen Kassettenrekorder, und er sagte 'ich habe diesen Backing-Track' und er spielte es und ich sagte 'Georg, das ist eine Hit-Aufnahme!' Wir hatten noch gar nicht den Song gehört, es war nur der Backing-Track, der sich für mich schon nach einer Hit-Aufnahme anhörte. Wir brauchten es, denn der Rest des Albums war gemacht, aber "Girls Girls Girls", obwohl es jede Menge Qualität besitzt, schreit nicht gerade nach einer Hit-Single. Es ist inzwischen ein Standard, besonders in Europa, das ist es wirklich, und jetzt auch im UK, denn "I'm A Celebrity, Get Me Out Of Here" (Ich Bin Ein Star, Holt Mich Hier Raus) hat den gesamten Song in einer der Episoden an einem Freitag Abend gespielt. Aber wir brauchten eine Hit-Single, und als das herein kam wussten wir, dass es war, wonach wir gesucht hatten.

Frage: Könnt Ihr im Studio sagen, wenn etwas, das Ihr aufnehmt, wirklich etwas besonderes ist, wenn es wirklich etwas nach sich ziehen kann?

Grant: Nein, das denke ich nicht. Ich habe keine Ahnung. Die Sache ist die, dass es Popmusik sich für mich um die Songs dreht, und daher muss man, wenn man einen Song ihm Studio aufnimmt, ihn schon so oft gehört haben, dass man diese anfängliche Begeisterung für den Song verloren haben muss. Aber gleichzeitig muss ich sagen, dass im Studio etwas magisches passieren kann in bezug auf Arrangements oder die Idee eines Produzenten oder einfach etwas, dass im Geist des Moments passiert, das den Unterschied macht zwischen einem Hit und keinem Hit.

Frage: Denkst Du es ist ein Bonus oder eine leichte Verunsicherung, dass Euer Image sich zwischen Theater und Rock bewegt?

Grant: Ich denke eine der Schwierigkeiten ist der Name SAILOR. Als wir uns zuerst zusammen fanden, wollten wir eine theatralische Band sein, das war absolut unsere Absicht. In der selben Art wie wir sagen, dass Genesis in dieser Ära theatralisch waren. Aber was passierte war, dass, direkt nach dem wir unseren Plattenvertrag bekamen, die große Vinyl-Krise aufkam. Niemand erinnert sich jetzt mehr daran, aber damals hieß es 'es gibt nicht mehr genug Vinyl um Platten zu machen, das Musikgeschäfts wird aussterben', und so wurde das Plattengeschäft anstelle eines Album-Marktes über nacht zu einem Single-Markt. Wir, die wir eine konzeptionelle Band waren, mussten plötzlich die Single finden, und das war das Problem bei dem ersten Album. "Traffic Jam" unterschied sich vollkommen vom Rest des SAILOR-Konzepts, und eigentlich wollten wir "Traffic Jam" nicht auf dem ersten Album haben. Aber Gott sei Dank war es darauf, denn sonst hätte sich das erste Album möglicherweise nicht in Holland verkauft.

Frage: Bezieht ihr jetzt überhaupt neue Musik-Technologie mit ein?

Grant: Ja, ich denke wir müssen das tun. Ich meine, das Nickelodeon hat schon immer Musik-Technologie beinhaltet. SAILOR hatten niemals eine Bass Gitarre, der Bass war schon immer ein Synthesizer, so dass der Original Bass-Klang durch einen ARP 20600 produziert wurde, und auf der Bühne wurde der Bass-Klang von einem ARP Synthesizer und einem Klavier produziert, und wir hatten auch noch... ich bin sicher jemand anderes wird es Euch erzählen, ein Glockenspiel, dass durch kleine Magnete ebenfalls über die Tastatur bedient wurde. Aber leider war es immer so ungefähr 300 Millisekunden hinter dem her, was wir spielen wollten, und deshalb funktionierte es nicht ganz so gut.

Frage: Was denkst Du sind die erfolgreichen Elemente Eurer Singles, die sie so erfolgreich gemacht haben?

Grant: Also, im UK war "A Glass Of Champagne" auf jeden Fall sofort kommerziell. Und "Girls Girls Girls" war einfach ein sehr interessanter, sehr origineller Song, textlich sehr clever, textlich vielleicht ein bisschen chauvinistisch für den heutigen Markt, daher denke ich nicht, dass "Girls Girls Girls" heutzutage geschrieben werden könnte. Aber auf jeden Fall war Georg auf dem Höhepunkt seines Schreibens, und ich denke, dass die Tatsache, drei Leute zum Arbeiten dabei zu haben, ihn inspiriert hat und ihn dazu gebracht hat, bessere Songs zu schreiben. Dazu kommt die Tatsache, und die wird immer bleiben, dass wir unterwegs waren und auftraten. Ich denke es ist sehr schwer für Komponisten, zu Hause zu sitzen, entweder in absoluter Armut oder in absolutem Reichtum, und inspiriert zu sein und wundervolles, originelles Material zu produzieren. Ich denke, dass unterwegs Sein, Radio hören, herum Fahren, Teile von anderen Songs in einer etwas anderen Weise hören, das kann das kreative Gehirn anspornen.

Frage: Auf welche Eurer Aufnahmen bist Du besonders stolz?

Grant: Einer meiner Lieblingstitel ist "Jacaranda", was glaube ich die B-Seite von "A Glass Of Champagne" war (eine Bemerkung von MARINERO: nein, es war die B-Seite von "Girls Girls Girls" ;-)), weil es sehr besinnlich und romantisch ist. Aber ich muss sagen, dass es in bezug auf mein Wohlbefinden "A Glass Of Champagne" ist, einfach weil es die Hit-Single war, die uns erfolgreich gemacht hat, und ohne das wären wir nicht erfolgreich geworden und daher wären viele der anderen Songs nie geschrieben worden, denn sie hätten keine Chance gehabt.

Frage: Gibt es noch irgendwelche persönlichen Ambitionen, die Du erfüllen möchtest?

Grant: Absolut. Ich würde uns gerne mit einem absolut brillanten, unglaublichen Einfall für eine Single sehen, zu der die modere Musikwelt nicht 'nein' sagen könnte und nicht sagen könnte 'oh nein, ihr seid zu alt', sondern 'ja, das müssen wir machen, denn es ist so interessant', und dann wird es gespielt und wir könnten wieder im UK durchstarten. Ich würde sehr gerne wieder im UK spielen, aber für einen wirklich interessierten Markt.


DVD Interview Phil Pickett

Phil: Ich denke, dass wir etwas mutiges tun wollten, und es war immer so ein bisschen wie 'oh Gott, kurze Haare, weiße Matrosenanzüge, also Leute - was ist hier los?', aber wir brachten uns selbst dazu, es zu tun, und wir bekamen fantastische Reaktionen von den Leuten, denn alle anderen trugen zu dieser Zeit Jeans und hatten lange Haare und elektrische Gitarren, und wir wollten einfach etwas tun, das einen Phil during the interview for the DVDSound für sich selbst hatte. Wir kreierten einen Sound und eine ganze Welt voll von Hafenstädten und Matrosen nachts in der Stadt und solche Dinge. Es war manchmal recht schwierig, denn all Deine Freunde fragen 'was machst Du da?', aber ich denke viele Leute hatten Respekt für uns, denn wir waren einzigartig.

Frage: Mandolinen und Glockenspiele sind keine normalen Instrumente bei Hit-Aufnahmen. Wie schwierig war es, sie in die Aufnahmen zu integrieren?

Phil: Nein, wir entschieden es einfach auf der Basis des Sounds, den wir haben als Originalband mit Georg, Henry, Grant und mir selbst haben wollten, und schafften das ganze mit vier Leuten. Das war sehr wichtig. Der Gesang und all das musste dargeboten werden können. Wir waren dabei echte Puristen. Wir mussten auf der Bühne alles so machen, wie es auch auf der Platte war. Wir machten keine Aufnahmen übereinander oder so etwas, wir hielten es nur sehr einfach und hielten uns an die eher europäische Tradition von Musik.

Frage: Was war die Verbindung, die all die originalen Mitglieder der Gruppe zusammen brachte?

Phil: Also, ich denke es ist wahr, zu sagen, dass ich Georg zuerst traf, als ich für einen Musikverleger in London arbeitete, und mein Job - es war mein erster Job im Musikgeschäft, und mein letzter - war es, mir Kassetten von Leuten anzuhören, die zugeschickt wurden, und ich hörte Georgs Musik, ich hatte ihn noch nie getroffen, und ich war einfach verrückt nach seiner Musik. Meine Ambition war es, eine Band zu gründen und Leute zu finden, mit denen ich schreiben konnte. Georg schien alles zu haben. Also kontaktierte ich ihn und fragte ganz frech, ob er nicht auch mit mir schreiben wollte. Wir machten zusammen ein Album namens "Kajanus Pickett" und beschlossen dann, für ungefähr sechs Monate getrennte Wege zu gehen. Wir dachten, es wäre toll, das nochmal zu tun, aber mit einer Band, denn wir litten darunter, dass wir nur ein Duo waren. Wir versuchten so etwas zu sein wie "Hall and Oats" oder so. Grant war ein Freund von Georg, und Henry war ein Freund von mir, so dass wir zusammen kamen und beschlossen, SAILOR zu gründen.

Frage: Denkst Du es ist ein Bonus oder eine leichte Verunsicherung, dass Euer Image sich zwischen Theater und Rock bewegt?

Phil: Wahrscheinlich schon, ja. Wie Ihr wisst gingen wir Ende der 70er auseinander, als Punk aufkam und die Plattenfirmen einfach jeden loswurden, der nicht so etwas wie eine Sicherheitsnadel durch's Nasenloch hatte. Ich denke es war unser natürlicher Weg. Und ich denke, wir waren damals eine Popband, aber wir haben uns nicht immer selbst als Popband angesehen. Wenn man sich das erste Album "Sailor" anhört, ist es weit hergeholt, es ist immer noch mein Lieblingsalbum, das wir gemacht haben. Aber wir konnten so nicht weitermachen, wir mussten die Hits haben, wir mussten durch diese Maschine wandern, diese ganze Art von Würstchen-Fabrik. Nicht dass ich es bereue, aber ich denke jetzt, wo wir die ganze Sache wieder aufleben lassen, in den 90ern und nach dem Jahr 2000, können wir mit dieser theatralischen Art viel zuversichtlicher umgehen und damit Spaß haben. Es ist jetzt nicht mehr so eine experimentelle Sache. Wir haben wirklich Spaß dabei.

Frage: Bringt Euch jede Veränderung der Besetzung eine gewisse Stärke?

Phil: Oh definitiv, ja. Jeder in dieser Band ist entbehrlich, und die Songs sind das, worum es geht. Wir bewegen uns jetzt ein bisschen vorwärts und machen einige neue Aufnahmen. Aber der Sound ist das Ding, und wir spielen in sehr engen Arrangements, so wie, denk ich, es auch Bands wie The Beach Boys taten. Ich habe vor ein paar Wochen Brian Wilson gesehen, und alles war absolut genau wie auf den Originalaufnahmen. Das ist was man will, das will ich als Fan, wenn ich jemanden sehe. Also das ist was wir machen.

Frage: Was ist Deine Meinung zum momentanen Zustand der Musikbranche?

Phil: Es dauert eine lange Zeit, das zu beantworten... Ich war schon immer fasziniert von Popmusik. Ich habe immer an ziemlich aktuellen Dingen gearbeitet und gleichzeitig auch meine Arbeit in SAILOR genossen. Ich denke, die beiden Dinge helfen einander. Aber ich denke ich bin im Moment etwas von dem Trend enttäuscht, dass die ganze Industrie in Richtung "Pop Idol" geht. Nicht dass ich diesen Leuten den Erfolg übel nehme, viel Glück für sie, aber ich denke es verbilligt die ganze Magie dessen, was man für die Öffentlichkeit zu kreieren versucht. Denn die Leute sehen alles, wie es gemacht wird, und dann, drei Wochen später wenn sie versagen, verliert die Öffentlichkeit komplett das Interesse. Deshalb ist es ein Fernsehprodukt und kein Musikprodukt. Diese Dinge kommen und gehen wie ein Pendel und kommen wieder zurück, und ich habe gehört, dass Plattenfirmen nun wieder Bands unter Vertrag nehmen, und nicht nur fabrikgefertigte Pop-Künstler. Aber wie auch immer man dahin kommt - einige von ihnen sind wirklich gut. Einige der Nachfolger sind wahrscheinlich besser als die Gewinner.

Frage: Gibt es Pläne, mit dieser Besetzung ins Studio zu gehen?

Phil: Wir habe immer damit gedroht, es zu tun. Man muss einen lohnenden Grund finden, um es zu tun. Die Veranstalter, die uns jetzt bei den Shows haben, wollen, dass wir eine gewisse Art von Show darbieten. Es gibt absolut kein Möglichkeit, neue Songs zu spielen, vielleicht bringen wir ein oder zwei neue Titel. Es hängt davon ab. Mit dem Erfolg dessen, was wir jetzt im UK mit dieser Show und anderen Konzerten, die wir in Europa versuchen, hoffen wir, das tun zu können und dann eine Plattenfirma zu finden, die kommt und sagt: 'gut, ok, lasst uns ein paar neue Aufnahmen machen'. Aber es muss relevant sein. Als wir zuerst starteten waren wir sehr in der Pop-Szene mit den Kids und so weiter. Ich denke wir müssen einfach einen Weg finden, der lohnend und erfreulich für uns alle ist.

Frage: Als Songschreiber, findest Du kreative Inspiration ist etwas, das man lernen und perfektionieren kann, oder ist es so etwas wie eine Gabe?

Phil: Ich denke es muss eine Begabung da sein, um damit zu beginnen. Man bekommt Ideen und man hat den Willen, das zu tun anstatt die Songs oder Texte von anderen Leuten zu singen. Aber dann denke ich, es ist, wie alles andere, eine Menge harter Arbeit. Die Motivation muss zuerst kommen. Und das ist es, was ich liebe, deshalb brauchte ich niemals viel Motivation zum Schreiben, deshalb mache ich das, deshalb spiele ich in Bands, spiele zusammen mit anderen Leuten, spiele auf der Bühne und all das.

Frage: Hattet Ihr im Studio Input in das, was aufgenommen wurde und wie es produziert wurde?

Phil: Wir hatten in dieser Beziehung Glück. Es gab keine Leute, die kamen und uns sagten, was wir tun und was wir lassen sollten. Daher war es zum großen Teil unsere eigene Kreativität. Uns wurde in der Beziehung vertraut. Ich denke das hat sich jetzt vielleicht verändert, mit den Produzenten und so weiter. Aber wir produzierten damals unsere eigenen Aufnahmen und lieferten sie bei der Plattenfirma ab. Ob wir das jetzt noch tun könnten, weiß ich nicht, aber wir haben es damals einfach alles zu viert erarbeitet.

Frage: Auf welche Eurer Aufnahmen bist Du besonders stolz?

Phil: Also, wie schon gesagt, ich denke "Sailor", offensichtlich die Hits "Girls Girls Girls", "A Glass Of Champagne". Ich denke "Sailor" ist mein Lieblingsalbum, denn das war die Blaupause von unserem Sound. Wir haben ihn modifiziert und uns weiterentwickelt, aber ich denke, das war wirklich der Höhepunkt. Und dann denke ich, das zweite Album "Trouble" waren die Hits und der Erfolg und all das. Aber ich denke "Sailor" ist wirklich mein Favorit.

Frage: Und schließlich, Phil, gibt es noch irgendwelche persönlichen Ambitionen, die Du in der Band erfüllen möchtest?

Phil: Ich würde uns gerne wieder einen Hit haben sehen. Wir tun andere Dinge zusätzlich zu SAILOR. Wir produzieren und schreiben - ich sage wir tun es, ich tue es, und Peter tut es. Aber wir machen immer noch weiter. Wir haben Ambitionen, ich habe eine Ambition für SAILOR, denn es ist die Band, die ich zusammen mit meinen Freunden gegründet habe. Und ich denke immer, dass alles möglich ist. Man weiß es nie genau, die Geschichte ist nie geschrieben. Ich denke ganz positiv darüber. Es ist schwierig. Wir rutschen vielleicht einfach wieder hinein und starten durch. Wenn das nicht passiert, ist es auch in Ordnung. Wir haben Spaß dabei, und wir machen sowieso damit weiter. Wir haben unsere kleine Nische gefunden und haben Spaß daran. Und wenn wir wieder Erfolg hätten, läge die Freude darin, vor neuem und größerem Publikum zu spielen und eine Menge mehr Leute zu haben, die kommen und uns sehen würden.


DVD Interview Peter Lincoln

Peter: Ich war nicht an der Originalbesetzung der Band in den 70ern beteiligt, aber das was wir jetzt machen, bezieht sich auf ihr Originalkonzept.Doch wie wissen auch, dass man das Publikum unterhalten und auf es eingehen muss, wirklich alles geben und ihnen etwas bieten, dass sie normalerweise nicht sehen. Deshalb ziehen wir auch am Ende der Show unsere Kleidung aus...!

Frage: Ihr habt die Welt bereist, aber Grönland war sicher etwas anderes?

Peter: Ich weiß immer noch nicht genau, wie es dazu kam. Wir haben viel in Dänemark gearbeitet, und Grönland ist eine dänische Kolonie. Unser Promoter aus Dänemark rief uns an und sagte 'was haltet ihr von dem - Ihr wisst schon - alten bezahlten Urlaub in Grönland?' und wir taten es. Und es war die aller unglaublichste Erfahrung. Ich kann mich nicht an all die Statistiken erinnern, aber es war eine dieser Reisen, bei der, wann immer jemand den Mund öffnete, das was er sagte, verblüffend war. Wir kamen dort an und fuhren vom Flughafen zum Hotel in der Hauptstadt von Grönland, Nuuk, mit einer Bevölkerung von 12.000. Das gesamte Land ist entweder 14 oder 16 mal so groß wie das UK, aber es leben nur 60.000 Leute dort. Man kann das kaum in seinen Kopf kriegen. Wir gingen zum Hotel, und es gab einen Fußgängerüberweg vor meinem Hotelfenster - es war die einzige Ampel in Grönland. Sie wurde dort hin gestellt, um den Autos eine Chance zu geben, denn diese Straße war die Hauptverbindung von einem Wohngebiet zu einem Einkaufsgebiet, so dass Leute immer über die Straße liefen und die Autos immer nur stehen blieben und die Fußgänger durchließen, deshalb wurde die Ampel dort hin gestellt, um die Fußgänger zu stoppen und die Autos durchzulassen. Dann hatte ich wie gewohnt meine Badehose mitgenommen, wie man das eben macht, wenn man verreist, und ich ging an die Hotelrezeption und sagte 'wo ist der Swimming Pool?' Und die sagten 'oh, es gibt hier keine Swimming Pools.' Ich sagte 'wie meint ihr das, hier?' und die sagten 'tja, niemand in Grönland lernt Schwimmen.' Ich fragte 'wieso das?' und die sagten 'wenn man ins Wasser fällt, bringt Dich sowieso um, und wenn man schwimmen kann, verlängert das nur den Kampf, oder?'. Deshalb lernt man dort noch nicht einmal Schwimmen. Und jedesmal, wenn jemand den Mund öffnete, war es so etwas wie das, immer irgendeine bizarre Statistik. Die zweite Stadt, in der wir gespielt haben, hatte eine Bevölkerung von 5.000 Menschen und 10.000 Hunden. Natürlich hatte jeder ein paar Huskies, denn die einzige Möglichkeit von Stadt zu Stadt zu kommen - es gibt keine Straßen, man muss entweder fliegen oder auf einem Snowbike über Land fahren oder sich von einem Hundeschlitten ziehen lassen. Wie dem auch sei, ich könnte den ganzen Tag weiter von Grönland erzählen, es war fantastisch, wirklich wirklich fantastisch!

Frage: Gibt es Pläne, mit dieser Besetzung ins Studio zu gehen?

Peter: Das wäre sehr nett, eine wirklich positive Sache. Aber es ist eines dieser schwierigen Dinge, man muss entweder versuchen, Dinge wohlüberlegt zu schreiben, um zurück zu gehen, doch das will man auch nicht zu sehr, um in den SAILOR Sound zu passen, oder das ganze nach vorne bringen. SAILOR hatten kürzlich Erfolge in den frühen 90ern in Deutschland, kurz bevor ich in die Band kam, und sie hatten einige Radiohits in Europa in den 90ern. Also denke ich, es gibt immer Spielraum, es gibt immer eine Chance. Es wäre toll.

Frage: Welche persönlichen Ambitionen möchtest Du in der Band erfüllen?

Peter: Es wäre schön, die Show zu erweitern, es wäre schön, in einer Position zu sein, in der wir vielleicht mehr Arbeit im UK machen könnten. Ein paar tanzende Girls wären nett... nein! Einfach nur tun was wir tun. Es gibt dabei ein gewisses verrücktes Element, und wir haben manchmal einige verrückte Ideen. Und meistens werden sie mit an Bord genommen. Normalerweise sitzen wir spät nachts in einer Hotelbar oder sitzen herum nachdem ein Flug verschoben wurde oder so etwas, und dann sagt jemand 'also, was wäre damit?' und plötzlich geht es wieder los.

Frage: Wie einfach ging es für Dich persönlich, Dich in die Band zu integrieren?

Peter: Wirklich gut. In vorherigen Inkarnationen meiner Karriere habe ich die Jungs schon "on the road" in Deutschland getroffen. Ich habe mit Shakin' Stevens und mit Cliff Richard gearbeitet, bevor ich zu SAILOR kam. Ich traf sie, und Grant, der Schlagzeuger, lebt sowieso in meiner Nähe, und wir haben gemeinsame Freunde. Also war es nicht schwierig. Sie sind wirklich tolle Kerle.


DVD Interview Rob Alderton

Frage: Welche Eurer Aufnahmen spielst Du am liebsten auf der Bühne?

Rob: Die wirklich verrückten Sachen. Dinge wie "Vera From Veracruz". "Girls Girls Girls" ist ein Songs, den ich liebe, er war tatsächlich mein Einstieg in SAILOR, weil ich versuchte, ihn zu finden, mehrere Jahre nachdem sie sich aufgelöst hatten. So entdeckte ich den Sound von SAILOR. Die verrückten Sachen.Ich meine, ich liebe "A Glass Of Chamapgne", aber für mich sind Dinge wie das ein bisschen zu unkompliziert. Ich mag die Herausforderung von einigen der anderen Stücke, wenn es komplexe Sachen am Nickelodeon zu tun gibt. Dinge wie "Panama", "Vera From Veracruz". Titel, an denen ich zu Knabbern habe.

Frage: Was ist es, das dem europäischen Publikum an SAILOR so gut gefällt?

Rob: Es ist der europäische Sound. Er ist eigentlich nicht Englisch, mit dem Piano-Akkordeon und dem Nickelodeon. Ich habe das Nickelodeon immer als eine Art von holländischer Straßenorgel gesehen. Ein Leierkasten-ähnliches Teil, das auf die Straßen von Paris oder Amsterdam gehört. Ich denke, das europäische Publikum mag immer noch gerne Melodie. In Großbritannien haben wir mehr den amerikanischen Weg eingeschlagen, wo es einen allmählichen Zusammenbruch von Melodie und Harmonie gegeben hat, so dass nur noch die Knochen übrig sind. Aber SAILOR ist sehr melodisch, sehr harmonisch. Und die Europäer mögen immer noch gerne einen Titel, den man pfeifen kann. Wir geben ihnen das.

Frage: Wer ist verantwortlich für das Original Design des Nickelodeons?

Rob: Also, Ihr müsst verstehen, dass ich natürlich kein Originalmitglied bin, deshalb basiert alles was ich weiß auf Hörensagen oder erzählter Geschichte. Georg, soweit ich weiß. Das Konzept von einer Maschine, die all die Musik produzierte, stammte von Grant, und der gesamte SAILOR Sound. Aber das eigentliche physikalische Design des ganzen war Georg.


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