Sammelalbum
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Aus "Bravo" Ausgabe 16
1976
SAILOR - Prickelnd wie Champagner
Die Bühne ist als
Hafenstraße gestaltet. Vier Boys in Seemannskleidung mit
gestreiften Hemden wirbeln über die Bühne: SAILOR feiern im
Londoner New Victoria Theater mit einem Konzert ihren
sensationellen Erfolg von "A Glass Of Champagne' ("Glas
Champagner").
Unter der roten Laterne singen sie von Meer und Schiffen.
Matrosen, Heimweh und leichten Mädchen. Ihre Show ist originell,
spritzig und unterhaltsam wie ein Kabarett. Mit witzigen Sketchen
untermalen die vier die Hafenszenerie und klimpern dazu auf
Instrumenten, von denen man hierzulande nie etwas gehört hat.
Zum Beispiel brachte der weitgereiste SAILOR-Boss Georg Kajanus
aus Mexiko ein Balalaika-ähnliches Instrument namens Charango
mit. Außerdem zupft er sehr gekonnt die Saiten einer Harfe
namens "Veracruziana".
Der größte Hammer aber ist ein Ungetüm, das die gesamte linke
Bühnenhälfte einnimmt: Nickelodeon heißt das Ding. In dem
Riesen-Kasten gibt es zwei Pianos, die Rücken an Rücken
zusammenmontiert sind. Das linke wird von Henry Marsh, Sohn eines
englischen Lords, behämmert, das rechte von Phil Pickett.
Insgesamt sind acht Instrumente im Bauch des Nickelodeon
eingebaut. Darunter ein Glockenspiel - auf "A Glass Of
Champagne" prima zu hören - und ein Synthesizer.
Kopf des musikalischen Phänomens SAILOR ist Georg Kajanus, der
alle Songs der Gruppe schreibt. Er ist ein Weltenbummler. In
Norwegen geboren, lebte er in Frankreich, Kanada, Mexiko und
England. Schon vor sechs Jahren spielte er mit Phil, Henry und
Grant in Pariser Kaffeehäusern. Aber der durchschlagende Erfolg
blieb der originellen Gruppe lange versagt.
Selbst als sie "A Glass of Champagne" aufgenommen
hatten, glaubte niemand so recht daran. Georg flog erstmal ein
paar Wochen in Urlaub. Er hörte nichts von dem Erfolg. Aber als
er zurückkam, wusste er gleich Bescheid: Am Flughafen erwarteten
ihn Phil. Henry und Grant mit einer Riesenflasche Champagner.
"Es ist ein Hit", jubelten sie, "wir haben es
endlich geschafft!"
Vielen Dank an Andreas Boose (Deutschland)!
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