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SAILOR sind ganz oben auf der Welle
Das schwere
Rock-Publikum war in New York's eleganten Bottom Line Club
gekommen um Gitarrist Tommy Bolin zu sehen. Wenige von ihnen
hatten jemals etwas von der britischen Band namens SAILOR
gehört, die als Vorgruppe auftraten.
Die Kids waren gekommen, um ihre Gehirne mit ein paar röhrenden
Gitarrenklängen aufmischen zu lassen. Und als SAILOR die Bühne
betraten, saßen die meisten Leute nur mit offenen Mündern da.
Georg Kajanus leitete die Attacke wie gewohnt auf der Gitarre, in
seinem Matrosenanzug, Kapitänskappe und diesem verrückten Anker
auf der linken Wange. Henry Marsh, 25, und Phil Pickett, 27,
verprügelten das verrückteste Instrument in der Popmusik, das
leuchtende, hallende, vierhändige Nickelodeon. Und Grant
Serpell, 29, hielt den Rhythmus mit seinem einzigartigen Drumstil
zusammen.
Und als die Band "Girls, Girls, Girls", ihre erste
Single, die einen echten Eindruck in den U.S. Charts hinterließ,
anstimmte, waren die Kids auf den Beinen und jubelten.
Lachen
Backstage nach der Show erzählte mir Henry Marsh: "Es ist
wirklich nervenaufreibend in Amerika zu spielen. Das
amerikanische Publikum scheint mir immer auf der Suche nach einem
guten Lacher zu sein. Sie erwarten einfach nicht, zu lachen, wenn
sie eine Band sehen, außer es ist für den falschen Grund. Ich
denke nicht, dass wir jemals hier leben könnten. Wie würden
schlechte Steuerflüchtlinge abgeben, sollte der Fall jemals
eintreten."
Und er könnte. SAILOR sind stärker und stärker in
Großbritannien und Europa. Besonders seit dem unglaublichen
Erfolg ihres Hits "Girls, Girls, Girls", der sie
Vorstellungen von noch mehr Leuten eroberte als "A Glass Of
Champagne", ihr erster Monster-Hit.
Georg Kajanus, der 28-jährige norwegische Globe-Trotter, der das
Gehirn hinter SAILOR ist, hatte etwas andere Gefühle gegenüber
New York. Denn jeder, der sich Georgs Songs genau anhört, wird
wissen, dass der Kerl etwas für Bordell-Viertel übrig hat. Er
sagt: "Es ist ein erstaunlicher Ort. Man muss nicht nach
Rotlichtbezirken suchen - es ist alles ein großer
Rotlichtbezirk. Jede Straße inspiriert mich zu neuen
Songs."
SAILORs Musik scheint so wenig mit Rock zu tun haben. Es ist mehr
"Music Hall" als Chuck Berry in dem, was sie tun. Marsh
sagt: "Vielleicht stört das die Amerikaner. Wir sind wohl
die einzige britische Band, die nach Amerika kommt, ohne Amerika
musikalisch irgendwas zu schulden. Vielleicht mögen sie das
nicht."
Vielleicht tun sie das. Aber das wird diese aggressiv-originelle
Band nicht vom Erfolg in Amerika abhalten.
Vielen Dank an Linda Welch (UK)!
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