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Popmusik ist nicht nur Musik...
Mit den Liedern "A Glass Of Champagne" und "Girls, Girls, Girls" ist die englische Pop-Gruppe "SAILOR" in die internationalen Hitparaden vorgedrungen. Die Mitglieder der "SAILOR": Georg Kajanus (Zwölfsaiten-Gitarre, Komponist, Textautor, Leadsänger). Grant Serpell (Schlagzeug). Phil Pickett (Klavier, Nickelodeon). Henry Marsh (Nickelodeon, Akkordeon).
JUNIOR-Mitarbeiter
Bernie Sigg sprach mit Georg Kajanus, dem Gründer, Sänger,
Gitarrist, Liederschreiber und Chef der britischen Pop-Gruppe
"SAILOR".
Wie alt ist Ihr Publikum?
Kajanus: In England ist es sehr jung. Die jüngsten
Zuhörer sind etwa zehn Jahre alt. Im übrigen Europa sind sie im
allgemeinen älter... bis zu dreißig Jahre und mehr.
Versuchen Sie mit Ihren Liedern bewusst auch den Geschmack der
Kinder zu treffen?
Kajanus: Da bin ich, glaub' ich, wie jeder andere
Songschreiber. Ich versuche zunächst einmal zu erreichen, dass
das geschriebene Lied nach meinem eigenen Geschmack ist. Ich will
nicht überheblich erscheinen, aber in erster Linie möchte ich
Lieder schreiben, die mich selber glücklich machen. Wenn ich
Lieder schreibe, denke ich nicht daran: Ah, dieses Stück könnte
gut sein für eine ältere Zuhörerschicht, und diese Nummer will
ich jetzt auf die Allerjüngsten zuschneiden. Ich sehe das
Publikum immer als Ganzes vor mir.
In welchem Alter haben Sie zum ersten Mal bewusst Pop-Musik
gehört?
Kajanus: Soweit ich mich erinnern kann, war ich da
etwa 13. Ich habe Radio Luxemburg gehört. Musiker wie Lonnie
Donegan waren damals aktuell. Wir sind dann nach Frankreich
umgezogen, und dort habe ich mich in die Chansons von Jacques
Brell und Edith Piaf vertieft. Später siedelte meine Familie
nach Kanada um, wo ich eine tiefe Zuneigung zur Folk-Musik
entdeckte. Damals griff ich auch zur Zwölfsaiten-Gitarre, die
ich heute noch mit Begeisterung spiele. Sie sehen, musikalisch
war ich sehr vielen Einflüssen ausgesetzt.
Wann sind Sie erstmals vor ein Publikum getreten?
Kajanus: Das war in Kanada, sehr wahrscheinlich. Da
war ich 16 und habe in Kaffeehäusern gespielt.
Und wann haben Sie begonnen, ein Instrument zu spielen?
Kajanus: Das war in Frankreich: Da habe ich angefangen,
klassische Gitarre zu lernen; in einer Schulband habe ich nie
gespielt. Ich betrachte mich ja auch nicht so sehr als Musiker.
Meine Stärke ist das Liederschreiben. Und als Liederschreiber
möchte ich bekannt und geachtet sein.
In welchem Alter sollte man anfangen, ein Instrument spielen
zu lernen?
Kajanus: Das kommt darauf an, welcher Musikart man sich
zuwenden will. Wer klassische Musik machen will, der sollte schon
möglichst früh damit beginnen. In der klassischen Musik wird
sehr viel Wert auf Virtuosität gelegt, und diese kann man sich
am besten aneignen, wenn man früh anfängt. Bei Popmusik ist das
ganz anders. Popmusik ist nicht nur Musik, das ist auch Show,
Gags, Ideen - ein Lebensgefühl. Das rein musikalische Können
ist nicht so wichtig. Man muss sich und seine Musik auch dem
Publikum verkaufen können.
Wie entstehen Ihre Lieder?
Kajanus: Meistens kommt mir zuerst der Titel in den Sinn.
Dann versuche ich daraus eine Idee für ein Lied abzuleiten. Und
nachher arbeite ich diesen Einfall aus - immer vorausgesetzt,
dass er mir gefällt. Es ist also nie so, dass ich an die Gitarre
sitze und ein bisschen darauf herumklimpere, bis zufälligerweise
etwas mir brauchbar Erscheinendes entsteht, wie das oft bei
anderen Musikern geschieht. Unseren Hit "A Glass Of
Champagne" habe ich zum Beispiel ganz bewusst als sehr
eingängiges Lied geschrieben. Ich wollte einen Schlager
schreiben. Das ist er dann glücklicherweise auch geworden.
Wie oft üben Sie?
Kajanus: Eigentlich nie. Natürlich müssen wir die neuen
Stücke, die wir schreiben, lernen. Aber nachher ersetzt die
Bühne das Übungslokal. Auftritte geben mehr Übung,
Selbstbewusstsein und Routine als ständiges, verbissenes Üben
in irgendeinem Keller.
Aus welchem Grund heißt Ihre Gruppe SAILOR, was auf
Deutsch 'Seemann' bedeutet?
Kajanus: Vor drei Jahren, als sich die Gruppe formierte,
arbeitete ich an einem Bühnenstück, dessen Handlung sich in den
Vergnügungsvierteln von Häfen abspielte. Da lag es auf der
Hand, uns SAILOR zu nennen.
Waren Sie schon einmal Matrose?
Kajanus: Nein. Aber ich habe mit den Matrosen viele
Erfahrungen gemein. Ich bin viel gereist und habe das Gefühl
kennengelernt, weit weg von Zuhause zu sein.
Weshalb sprachen Sie so leise während dieses Interviews?
Kajanus: Ich bin eigentlich ein etwas scheuer Mensch,
vielleicht deshalb. Nicht auf der Bühne, aber privat!
Vielen Dank an Janette Herlinger (Wuppertal, Deutschland)!
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