Fans |
Konzertbericht: SAILOR in Scarborough, Yorskhire (UK) 1974:
Im Herbst 1974 spielten SAILOR im
Penthouse in Scarborough (Yorskhire, UK). Der DJ, ein Matt
Watkinson, hatte das Album ab und zu gespielt, und ich war davon
ziemlich beeindruckt, also kaufte ich es (er arbeitete auch in
einem Plattengeschäft, was hilfreich war), und überredete ein
paar meiner Freunde dazu, mitzukommen und sich diese seltsame
Band anzusehen, die so einen unterhaltsamen Abend versprachen.
Erwartet das Unerwartete, wie man so sagt.
Das Nickelodeon auf der Bühne überzeugte einige, dass es etwas
Ungewöhnliches geben sollte, doch dies geschah in 1974, und wir
waren ein schwer zufrieden zustellendes Publikum. Wie hörten
alle Synthesizer Bands (Seventh Wave spielten in der selben Halle
einige Wochen später einen Gig und kamen großartig an), aber
wir sahen auf "Pop"-Bands eher herab. Was, wie ich
gehört hatte, auch SAILOR sein sollten.
Als diese vier Kerle die Bühne betraten und diese lächerlichen
Anzüge trugen, dachte ich, "Mein Gott, was ist das?",
und, als die den ersten Song begannen ("Let's Go to
Town", natürlich) und der Sound daneben ging, schien es
peinlich zu werden.
Sie gingen zurück in ihre Garderobe (oder was auch immer),
warteten fünf Minuten während irgend jemand den Sound
reparierte, kamen dann zurück und spielten alles in Grund un
Boden. Sie spielten das komplette Album plus (denke ich) "Panama"
und (auf jeden Fall) "Pimps' Brigade". Als Zugaben
spielten sie nochmal fast das gesamte Album. "Wir kennen
nicht viele Songs.") Am Ende wurden wir darüber informiert,
dass dies das erste mal war, dass Leute bezahlt hatten, um sie zu
sehen - ich kann nicht sagen, ob das wahr war oder nicht.
Sie kamen über die Jahr ein paar mal ins Penthouse zurück- Die
Gigs waren von da an immer ausverkauft, es wurde zu Scarborough
Folklore, obwohl nichts an diese einfach erfrischende Nacht heran
kam. Ich sah sie auch als Vorgruppe des Make Me Smile Models
Cockney Rebel in der Leeds Town Hall (mit Eurem Freund Stuart
Elliott), ein Gig vekannt dafür, dass Henry Marsh irgendwie
Scarborough mit (wenn mein Gedächtnis nicht irrt) Newcastle
verwechselte. Kein einfacher Fehler!
Nach "A Glass of Champagne" und dem zweiten Album
änderten sich die Dinge ein bisschen, nicht unbedingt zum
besseren. Sie gaben viele ernsthafte Interviews im NME (Schlagzeile
"Hello SAILOR" - do us a favour!), aber es gab nie
wirklich kritischen Respekt für so ein Außenseiter-, leicht zu
kategorisierende Band.
Es gab einen ziemlich großen Gig an der Leeds Uni mit jeder
Menge blinkenden Lichtern und Zeug, und natürlich vielen
Zugaben. Kommerziell waren SAILOR soweit gekommen wie es nur
irgendwie ging, aber sie wurden dahin gedrängt, entweder eine
punlikumslieblings-"Pop"-Single-Band oder "ernsthafte"
Album Künstler zu werden. In 1975 gab es keine halben Sachen,
wisst Ihr.
Bei der "Third Step" Tour war Manchester das nächste
in meinem Teil der Welt, das Palace Theatre, glaube ich. Es gab
mehrere andere Synths und Zeug getarnt als Straßen-Schubkarre,
und der Sound variierte mehr. Die alte Magie war immer noch da,
sie hatten sichtlich Spaß an dem, was sie taten, und die neueren
Songs waren OK, aber sie steckten irgendwie in einer Falle -
ändern sie den Stil und die Thematik und verlieren ihre
Individualität, oder bestehen sie auf dem leicht begrenzten
Format und riskieren Stagnation?
Sie haben dieses Dilemma nie wirklich gelöst, fürchte ich, noch
kann ich mir nach all den Jahren vorstellen, wie sie es hätten
tun sollen. Auf jeden Fall gab ihnen der Fehler, mit einer
weiteren "Hit-Single" heraus zu kommen, wenig Freiraum
zum Manöverieren.
Ich verlor danach ein bisschen den Anschluss, entdeckte aber for
ein paar Jahren die wundervolle "Street Lamp". Außerdem
sah ich Noir bei "Top of the Pops 2" und dachte, "Der
Kerl kommt mir bekannt vor", und als der Ansager sagte, dass
jemand namens Georg Kajanus einer des Duos war, dauerte es eine
Weile, bevor mir einfiel, wer er war!
Wie dem auch sei, ich verfolgte (unter anderem) die frühen Roxy
Music, Van der Graaf Generator / Peter Hammill, Joy Division /
New Order, the Wedding Present, Dead Can Dance und auch
Tindersticks - einige Namen gehen in der Masse unter - aber ich
bin immer noch stolz darauf, zuzugeben, dass ich auch ein SAILOR
Fan bin.
Best wishes,
Steve
Letztes Update: 25. August 1999