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Timmendorfer Strand, Deutschland - 05. Juli 2008


Event: 100 Jahre Seebrücken
Veranstaltungsort: Vorplatz der Seebrücken am Timmendorfer Strand

Fotos von: Katrin Wagner, Uli Neumann
Video von: Katrin Wagner

Man könnte es ein ungewöhnliches Konzert nennen. Der Veranstalter hatte eine Seite von SAILORs Fax mit deren technischen Anforderungen nicht erhalten, und so gab es keine Keyboards und kein Schlagzeug, als sie am Veranstaltungsort eintrafen. Ein örtlicher Crew-Mann rettete das Konzert, indem er nach Hause fuhr und alle Instrumente aufsammelte, die er finden konnte... ;-) Besonderen Dank hierfür! Ohne dies hätte die Show nicht stattfinden können...


Video:

  • Hier sind ein paar Video-Impressionen von SAILOR live in Timmendorfer Strand, Deutschland, am 05. Juli 2008...
    Seht Euch ein kurzes Stück von Oliver, Henry, Phil und Grant beim Soundcheck mit "Blame It On The Soft Spot" an und dann, beim Konzert, einige Ausschnitte von "Vera From Veracruz", "Stay The Night", "La Cumbia" und dem großen Finale:
    gefilmt von Katrin Wagner © www.sailor-music.com



Henry und Phil


Oliver


Henry, Phil und Oliver


Henry


Phil


Phil und Oliver bei "The Old Nickelodeon Sound"


Henry


Grant - hinterm Schlagzeug versteckt


Die Songs, die SAILOR in Timmendorfer Strand gespielt haben:

A Glass Of Champagne
Blame It On The Soft Spot
One Drink Too Many
Give Me Shakespeare
The Old Nickelodeon Sound
Vera From Veracruz
Girls Girls Girls
Stay The Night
Wooly Bully
Mack The Knife
Karma Chameleon
The Secretary
La Cumbia

Zugaben:
Grant's Moment
The Full Monty
Con Te Partirò - Time To Say Goodbye
Champagne Reprise


Vor und nach der Show...


Am Ort des Geschehens... der "Seebrücke"


??!??


Die Instrumente sind endlich da... Chaos...


Soundcheck...


Autogramme


"Uli, hier ist Geld, könntest du uns ein paar Bier besorgen?"


Das Bier ist da...


"Langweilig..."


SAILOR Fans: Judith, Tom und Matthias
Ich hoffe ich hab Eure Namen richtig behalten... wenn nicht bitte bescheid sagen!! ;-)


Ein Konzertbericht von Uli Neumann:
SAILOR in Timmendorfer Strand - Sie kamen spät, aber gewaltig

Dieser Sonnabend, der 5. Juli 2008 stand ganz im Zeichen der '70er, der Dekade, in der SAILOR ihren weltweiten Erfolg hatte, ihre kreative Zeit, in welcher der Grundstein für all das gelegt wurde, was SAILOR heute sind.
Wegen der hohen Treibstoffpreise in Deutschland und weil es auch bequemer ist, entschied ich mich Bus und Bahn für die Fahrten zu nutzen. So musste ich mir keine Gedanken machen, wo ich mein Auto abstellen soll und auch nicht wegen der Verkehrsbehinderungen durch den "Schlager Move" (eine Parade, ähnlich der Love Parade der Techno-Fans, auf der deutsche Schlager gespielt und gesungen werden. Die Teilnehmer und das Publikum haben sich zu diesem Tag in schrillen Farben gekleidet. Es haben über 500.000 Menschen an dieser Veranstaltung rund um das gute, alte deutsche Liedgut teil genommen.), den Hamburg Triathlon, diversen Baustellen und den Ferienreiseverkehr Sorgen machen.
Zunächst fuhr ich zum Eutiner Schloss, um eine interessante Ausstellung im örtlichen "Ostholstein-Museum" zu besichtigen, in der es eine Menge Gegenstände, Tapeten, Spielzeug, Werbung, Möbel, Mode und Informationen zu den 1970er Jahren zu sehen gab. So war ich bestens auf mein (Tusch, bitte!) zehntes SAILOR Konzert eingestimmt.
Dafür musste ich dann wieder mit dem Zug nach Timmendorfer Strand fahren und noch über 1,5 Kilometer Fußmarsch zum Strand bewältigen. Der Timmendorfer Strand ist ein wunderbarer Strand mit weißem Sand, blauem Meer hübschen Bikini-Mädchen, alles was ein "Sailor" und natürlich zumindest männlicher SAILOR-Fan sich wünschen kann.
Katrin wollte zunächst nicht zum Konzert kommen, weil niemand sie begleiten wollte, entschied sich dann aber kurzfristig doch anders. Per Mobiltelefon wusste ich, dass sie und auch SAILOR schon im Hotel angekommen waren und sie allein für das Parken über 10€ löhnen musste. Übernachten wollte sie da nicht, sollte doch eine Übernachtung dort 185€ kosten! So entschied sich sich dafür, nach dem Konzert nachts nach Hause zu fahren.
Ich war zeitig an der Bühne, aß ein Eis und sah mir die anderen Darbietungen an, während Katrin im Hotel auf SAILOR wartete. Sie rief mich an und erzählte, dass Grants Schlagzeug und die Keyboards des Nickelodeons noch in Großbritannien waren und der Veranstalter vor Ort es versäumt hatte, Keyboards für SAILOR vor Ort zu haben. Das Pappkarton-Nickelodeon war auf der Bühne aufgebaut, aber ohne Keyboards war es nutzlos. Es gab da wohl ein unleserliches Fax und niemand hatte sich darum gekümmert. So stand dieses Konzert auf des Messers Schneide. SAILOR waren wohl niedergeschlagen und blieben zunächst im Hotel, während Thomas und Katrin sich auch in Richtung Bühne begaben. In der Zwischenzeit, war es gelungen, Keyboards ausfindig zu machen, nur mussten diese von weit her herangefahren werden. Aber dann kamen sie doch. Eines war ein elektronische Technics Piano, gedacht, um es im Sitzen zu spielen. Phil hätte auf Knien davor hocken müssen. So wurden zwei Koffer darunter gestellt, um die Höhe anzupassen. Es passte von der Breite genau zwischen die Frontteile des Pappkarton-Nickelodeon und war zum Glück MIDI-fähig. Katrin sagte SAILOR Bescheid, dass die Instrumente eingetroffen wären, sie kamen zur Bühne und mit skeptischen Blicke wurde das Equipment in Augenschein genommen. Es brauchte einige Zeit, dann stimmte der Sound und SAILOR bereiteten sich auf den Auftritt vor, der dann gegen 21:15 Uhr begann, mit über einer Stunde Verspätung, aber das Konzert fand statt und das war die Hauptsache.
So war es am Ende ein fantastischer Abend und ein weiterer Beweis für die Feststellung, dass Konzerte, deren Durchführung mit Widrigkeiten verbunden sind, oft die bestens Konzerte sind. Das Publikum wurde von SAILOR völlig in den Bann gezogen und SAILOR waren vom Publikum, seiner Reaktion und der Stimmung hellauf begeistert. SAILOR machen sich einen Spaß aus unserer Abneigung gegen den Song "Wooly Bully", weil dieser nichts mit SAILOR zu tun hat und widmeten mir den Song als "Uli Bully". Es ist ein wenig peinlich, dass die örtlichen Veranstalter SAILOR als die Band ankündigen, die "Stiletto Heels" spielen, dieses aber nie von ihnen auf die Bühne gebracht wird! Radio NORA spielten es in ihrer Ankündigung für ihre Oldie Nacht in Bad Segeberg, in Timmendorf wurde es in den Zeitungen angekündigt. "Stiletto Heels" und "Down By The Docks" waren in Deutschland Hits. Umso mehr war ich erfreut, "Stay The Night" hören zu können.
Nach der Show gab es noch ein große Feuerwerk auf dem Wasser, ein krönender Abschluss für dieses Konzert, direkt an der See. SAILOR zogen sich zurück und Katrin wartete am gemieteten Band Bus, weil sie einige Geschenke, die sie von anderen Fans als Anerkennung für ihre Arbeit mit der Webseite erhalten hatte, auf dem Beifahrersitz platziert hatte. Ich ging noch einmal zur Bühne und konnte ein paar Wort mit Ollie wechseln, dann verabschiedete ich mich von Katrin, um wieder zum Bahnhof zu gehen, wo mein Zug um 23:34 Uhr abfuhr. Nach Umsteigen in Lübeck und Hamburg Hauptbahnhof musste ich dann ab Hamburg-Altona einen Bus bis Wedel nehmen, wo ich kurz vor 2 Uhr in der Nacht ankam und dort auch noch zehn Minuten nach Hause laufen. Gegen halb drei in der Nacht lag ich dann endlich im Bett, Katrin dürfte um diese Zeit noch auf dem Weg nach Hause gewesen sein...
Hans-Ulrich "Uli" Neumann


Zeitungsartikel über das Konzert:

SAILOR: Stimmungs-Pop mit perfekter Patina

Timmendorfer Strand - Nein – in die Hall of Fame der Rockmusiker werden sie wohl nicht mehr aufgenommen. Und mit Political Correctness hat das, was sie von sich geben, auch nichts zu tun. Was soll man halten von einer Band, deren größter Hit mit den Sätzen beginnt "I’ve got the money, I’ve got the place – you’ve got the figure, you’ve got the face". Das ist wahrscheinlich nicht gerade das, was sich Feministinnen ins CD-Regal stellen.
Alles völlig egal: Was die britische Gruppe SAILOR beim Timmendorfer Brückenfest ablieferte, war feinster Stimmungs-Pop mit genau der richtigen Patina aus den Siebzigern. Und mindestens ebenso viele Frauen wie Männer schmunzelten über Texte, in denen von klackernden Stilettos und schrillen Pfiffen für die Damenwelt die Rede ist.
Auch ohne ihren Frontmann Georg Kajanus – das war seinerzeit der mit dem roten Halstuch und der Schiffermütze – lieferte die derzeitige Besetzung das ab, was man holsteinisch "ne geile Mucke" nennt. Dass Gründungsmitglied Henry Marsh, der immer noch mit einem Strohhut sein lichtes Haupthaar kaschiert, den aktuellen Leadsänger als seinen Sohn vorstellte, mögen viele Zuhörer als Scherz abgetan haben. War es aber nicht: Oliver Marsh ist seit 2006 an führender Position dabei – und tatsächlich der Sohn des fröhlichen Alten am Nickelodeon.
Apropos: Das typische SAILOR-Instrument war wegen einer Kommunikationspanne an der Timmendorfer Seebrücke nicht am Start. Doch mit zwei E-Klavieren gelang es den seit 1974 tourenden Profis, ihren individuellen Sound recht original rüberzubringen. Als Junior Marsh am Ende das für SAILOR so völlig artfremde "Time To Say Goodbye" auf italienisch zum Besten gab, staunte das Publikum: "Der kann ja richtig singen!"
Fazit: Die Jungs mit dem Stallgeruch einer Hafenkaschemme sind nichts für Zartbesaitete. Alle anderen können sich zu "Girls Girls Girls" oder dem Säufer-Outing "One Drink Too Many" prächtig amüsieren. So wie am Wochenende in Timmendorfer Strand.

Der Text unter dem Foto:
SAILOR in Timmendorfer Strand: Die Songs von Hafenkneipen und Girls auf Stiletto-Heels passten prima zum Brückenfest-Ambiente.


Konzertfotos    

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