Drei Verrückte in Dresden - Ein
Konzertbericht von Susi Akinci:
Dresden ist ja echt eine schöne Stadt, aber
weder von Kassel noch von München aus einen Katzensprung
entfernt. Aber wen interessiert es schon? Uns, also
Katrin, Karsten und mich jedenfalls nicht. Kann ja jeder
darüber denken, wie er möchte, wir wollten jedenfalls
dabei sein. Klar, von München auch wäre Reutlingen sehr
viel näher gewesen, aber als ich mir die Location ansah,
hat mich doch abgeschreckt, dass dort alles Sitzplätze
sind. Wer will denn schon sitzen? Ich fühle mich einfach
noch nicht reif genug zum "auf dem Sitz
schunkeln". Das hatten wir ja einmal in Straubing
und Katrin und ich waren heilfroh, als der Veranstalter
durchsagte, man könne durchaus nach vorne an die Bühne
gehen. Ob es jemand glaubt oder nicht: Katrin und ich
waren die Einzigen, die bei diesem Konzert nicht gesessen
sind. Wir wurden zwar sehr komisch beäugt,aber was macht
uns das schon aus! Deshalb ein eindeutiges Ja zu Dresden.
Als der Entschluss gefasst war, ging es mir gleich gut,
denn Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.
Und ich persönlich habe noch kein SAILOR Konzert erlebt,
bei dem ich nicht meinen Spaß hatte. Und Spaß kann doch
wirklich jeder im Leben gut gebrauchen, oder? Also voller
Vorfreude wartete ich auf eine Nachricht von Katrin, wo
wir übernachten werden. Mensch ist das schön, wenn man
sich selbst mal um gar nichts kümmern muss. Die Wochen
bis zum 07.07. vergingen wie um Flug und die Vorfreude
stieg. Vier Tage vor dem Konzert hatten wir noch kein
Hotel und ich teilte Katrin schon mit, dass ich ungern
auf dem Parkplatz campieren möchte. Dann endlich die
erlösende Nachricht: wir haben ein Hotel.
Also dann ist ja alles gut, dachten wir und machten uns
auf den Weg nach Dresden. Ich ein Stündchen früher, da
die Fahrt aus München ja auch länger dauert. Ohne Stau
kam ich überraschend schnell an dem sehr edlen Hotel in
Dresden an. Check In, Gepäck aufs Zimmer und dann Auto
in die Tiefgarage mit schönen Frauenparkplatz direkt am
Ausgang. Dann kamen auch schon Katrin und Karsten
angedüst. Super Timing! Frisch gemacht, ein paar Fotos
von den gigangtischen Ausblick auf Dresden aus dem 13.
Stock unserer Zimmer gemacht (Mensch, wo ich doch unter
Höhenangst leide.) Dann hat Karsten an der Rezeption
gefragt, ob denn SAILOR schon angekommen sind. Und dann
die Mega-Überraschung: SAILOR sind in einem ganz anderen
Hotel, als wir. Ja wie ist denn das passiert?
Nach kurzem Durchatmen haben wir uns dann entschlossen,
gleich zur Freilichtbühne zu fahren. Bis dahin war das
Wetter noch auf unserer Seite. Einmal die Location mit
dem Auto umrundet, ja wo ist denn da der Parkplatz?
Nirgendwo. Ich hätte ja schon wieder das Weite gesucht,
aber gut, dass Katrin und Karsten einfach stark
Konzerterprobt sind. Also mit dem Auto zum abgesperrten
und streng bewachten Parkplatz, der nicht für uns
Sterbliche gedacht war. Kaum zu glauben, aber Katrin hat
es auf charmenteste Art und Weise geschafft (ich, die
Praktikantin, lach mich immer noch kaputt), dass uns die
netten Wachmänner durchfahren liessen. Ein paar Schritte
durch den Park und schon waren wir auf dem Gelände.
Leider war SAILOR's Soundcheck schon vorbei, aber wir
wurden furchtbar nett von Oliver begrüßt. Er hat uns
dann schon einmal gesagt, dass SAILOR zum Schluss
auftreten. Dann nochmal kurzes Umparken des Autos, aber
dann hatten wir uns unser erstes Bier redlich verdient,
ich frage mich ja nur, warum die Bierbecher immer so
klein sein müssen.
Dann, mit dem Einlass ein paar Regentropfen. Als aber
dann Chris Andrews auf die Bühne kam, hat es so
geschüttet, dass wir in kürzester Zeit völlig
durchnässt waren. Katrin hatte ein wenig mehr Schutz, da
sie mit Regenjacke und Panamahut ausgerüstet war. Ich
sah in kürzester Zeit aus wie... nein, das will keiner
wissen. Aber trotz allem hat Chris Andrews ganz gute
Stimmung gemacht. Die "Dame" neben mir, war so
in Extase, dass sie mir vor lauter Tanzen ständig ihren
Schirm auf den Kopf und in die Augen gerammt hat. Ja wo
sind wir denn hier? Nach dem vierten Angriff, konnte ich
mich nicht mehr beherrschen und mußte ich sehr deutlich
klarmachen, dass sie hier nicht alleine ist und ich sehr
gerne meine Augen behalten würde. Beleidigt zog sie ab,
ja da kann ich auch nichts machen und auf
Einzelschicksale keine Rücksicht nehmen. Dann, nach
Umbaupause The Rubettes feat. Bill Hurd, ja was soll ich
sagen? OK ich sag was: der Sänger hat eine gute Stimme.
Punkt. Es schüttet weiter. The Troggs konnten aus
Krankheitsgründen nicht auftreten und wurden von T-Rex
ersetzt. Natürlich nicht mehr wie früher, aber Jay
Spargo, der Sänger hat echt einen tollen Job gemacht.
Ich war schon kurz davor, ihn zu adoptieren, weil ich ihn
so putzig fand. Warum dann doch nicht, kommt später.
Umbaupause. Regen aufgehört. Wir haben uns sehr auf
Dozy, Beaky, Mick & Tich gefreut und hatten viel
Spaß bei der Show. Lauthals mitgesungen, sorry Katrin,
dass ich Dir immer ins Ohr gebrüllt habe.
Guter Stimmung warteten wir dann wieder die Umbaupause ab
und als SAILOR auftraten, war der Himmel nicht mehr grau
und wieder schönstes Wetter. O.K. das Aussehen war schon
ruiniert, aber das tat jetzt unserer Stimmung keinen
Abbruch mehr. Henry bemerkte sofort Katrin´s Panamahut;)
Die Show war wieder einmal superlustig, Tom am Schlagzeug
phantastisch, ganz zu schweigen von Olivers Stimme. Phil
und Henry wie immer Vollprofis, die das Puplikum
mitrissen und zum Tanzen brachten. Beim Nickelodeon
Sound, meinte Henry, jeder soll sich seiner Partner zum
Walzer tanzen schnappen. Die beiden älteren Damen
seufzten nur, dass sie keinen Partner hätten und gerne
mit ihm tanzen würden, echt süß! Oli´s Abschlußlied
brachte nicht nur Katrin zum weinen und das Publikum war
hin und weg. Beim Full Monty schrien sich die beiden
älteren Damen neben mir die Seele aus dem Leib mit:
Ausziehen, Ausziehen. Wie immer war auch dieser Auftritt
viel zu schnell vorbei.
Gut gelaunt verließen wir die Location, fuhren in unser
Hotel, um uns von den nassen Klamotten zu befreien und
fuhren mit den Taxi in das Hotel, in dem die Bands
untergebracht waren. Der Mensch will ja schließlich auch
mal etwas trinken, und es muß ja nicht immer Wasser
sein. Am Hotel angekommen trafen wir auf die Rubettes
feat. Bill Hurd, die aber ziemlich schnell auf ihre
Zimmer gingen, waren wahrscheinlich nicht in Stimmung.
Wir aber schon und wurden lieb von Beaky begrüßt.
Plötzlich ging die Fahrstuhltüre auf, und wer kam da
rausmarschiert, nur in einer schwarzen Unterhose
bekleidet? Es war Jay Spargo von T-Rex, der sich aus
seinem Zimmer ausgesperrt hatte (wie das wird wohl für
immer sein Geheimnis bleiben) und von einem Mitarbeiter
des Hotels wieder nach oben gebracht wurde. Wir kriegten
uns vor Lachen kaum noch ein.
Dann kamen auch schon SAILOR angefahren, kurze
Begrüßung und dann ab zum Duschen, die Jungs
natürlich, nicht wir. Bei Bier und Rotwein haben wir
einen lustigen Abend mit netten Gesprächen verbracht.
Bin ich froh, dass nicht ich es war, die das Rotweinglas
runtergworfen hat. Langsam verabschiedeten sich dann Phil
und Henry und wir blieben noch auf ein Gläschen. Nach
diversen Rotweinen musste ich mir eine kurze Auszeit an
der frischen Luft nehmen. Das hat echt gut getan und ich
war dann wieder fit für ein letztes Bier mit Tom, Katrin
und Karsten. Nachdem uns dann von dem armen Barkeeper,
der uns so tapfer ertragen hat, gesagt wurde, dass
irgendjemand angerufen hätte, er könne nicht schlafen,
haben wir uns dann so gegen 3 Uhr morgens von Tom
verabschiedet und sind zurück in unser edles Hotel mit
Glasdusche gefahren.
Resüme: Tolles Hotel mit großem Bett und Glasdusche im
Zimmer, super Frühstücksbuffet, schönes Konzert, viel
viel Regen, ein langer und lustiger Abend in netter
Gesellschaft.
PS: Großes Lob an Phil der das Publikum auf Deutsch
ansprach, Hut ab!
Und: Happy Birthday Harry, nachträglich!
Susi Akinci
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