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Dortmund, Deutschland - 30. Dezember 1993


Event: Oldie Festival
Location: Westfalenhalle 1
Einlass: 18.30 Uhr
Beginn: 20 Uhr
Bands: Pussycat, The Lords, The Tremeloes, Middle Of The Road (with Sally Carr), SAILOR, Suzi Quatro, Shakin´ Stevens, Smokie, Scott McKenzie, The Mamas & The Papas

Fotos von: Karsten Wagner, Andreas Boose


Das Nickelodeon kurz vor dem Beginn der Show


Henry und Phil am Nickelodeon


Georg mit der blauen Gitarre


Georg mit Charango


Phil und Georg bei "Vera From Veracruz"


Henry und Phil bei "Girls Girls Girls"


Georg mit der schwarzen Gitarre


Die Songs, die SAILOR in Dortmund gespielt haben:

The Secretary
La Cumbia
The Old Nickelodeon Sound
Girls Girls Girls
Vera From Veracruz
One Drink Too Many
A Glass Of Champagne


Ein Konzertbericht von Katrin Wagner:

Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so aufgeregt…! Mein Bruder Karsten, der schon in den 70ern ein großer SAILOR Fan war, holt mich gegen 8 Uhr ab und wir fahren nach Dortmund. Ich habe ein großes Poster gemalt, so dass SAILOR uns im Publikum entdecken können. Es ist ein paar Monate her, dass ich einen sehr netten Brief von Henry bekommen habe, der von einigen selbstgemachten SAILOR-Sachen beeindruckt war, die ich an den Fanclub in England geschickt hatte. In diesem Brief hatte Henry geschrieben, dass er meinen Bruder Karsten, der schon seit den 70ern Fan von SAILOR war, und mich gerne kennenlernen würde, wenn SAILOR demnächst mal wieder einen Auftritt in Deutschland haben. Karsten hatte mir ein Ticket für diese Oldie Night vor ein paar Wochen zu meinem 14. Geburtstag geschenkt. Karsten denkt, dass wir nicht so nah an die Bühne kommen werden, weil die Konzerthallte sehr gr´ß ist, doch ich bin das etwas optimistischer…
Wir erreichen die Westfalenhalle in der Dortmunder Innenstadt nach einer zweistündigen Fahrt gegen 10.30 Uhr, aber es ist noch niemand dort. Also entschließen wir uns, nochmal wegzufahren und in die Stadt zu gehen, da wir in den nächsten paar Stunden wohl noch keine wichtigen Ereignisse an der Konzerthalle verpassen werden. Dieser Entschluss führt leider zu einem kleinen Unfall in einem Parkhaus, bei dem unser Auto ziemlich ernsthaft beschädigt wird.
Wir erreichen die Westfalenhalle schließlich wieder gegen 14 Uhr und platzieren uns vor dem Haupteingang, wo wir die folgenden Stunden verbringen und auf den Einlass um 18.30 Uhr warten.
Nach einer Weile sind wir nicht mehr die einzigen wartenden Leute an der Halle. Ein nettes junges Mädchen, dass sich schon bald als Smokie-Fan entpuppt, wirft einen Blick auf unsere SAILOR-Shirts und möchte genaueres über die Band wissen, wegen der wir heute hier sind. Wir verbringen die nächsten Stunden zusammen mit diesem jungen Mädchen namens Inka und unterhalten uns über unsere Lieblingsbands. Leider ist es sehr kalt und regnet die ganze Zeit.
Es dauert nicht lange, bis mehr Leute hinter uns auftauchen, die in die Halle möchten. Wir sind sehr aufgeregt und können es kaum erwarten, unsere SAILORs zum ersten mal zu sehen. Karsten, Inka und ich schmieden schon Pläne, in welche Richtung wir laufen werden, wenn dann endlich die Türen geöffnet werden. Wir denken, dass wir nach links rennen und uns in die Nähe des Nickelodeons stellen sollten, denn das ist wohl die einfachste Methode, um Henry - den einzigen SAILOR, der uns schon kennt - irgendwie auf uns aufmerksam zu machen.
Die Türen werden schließlich um 18.30 Uhr geöffnet, die Ordner werfen einen kurzen Blick auf unsere Tickets und wir rennen so schnell in die Halle, wie wir noch nie zuvor gerannt sind. Dann ergattern wir sogar Plätze in der zweiten reihe, und Inka wird auch noch in die erste Reihe vorgelassen, weil sie ziemlich klein ist. Sie muss mir versprechen, dass sie mich auf ihren Platz lassen wird, wenn SAILOR an der Reihe sind. Durch diese guten Plätze sind wir wirklich erleichtert, denn wir werden den aller ersten Auftritt unserer SAILORs in den 90ern sehen können und auch noch nah bei ihnen stehen.
Als Karsten und ich uns etwas beruhigt haben, sehen wir uns ernsthaft in der Konzerthalle um und entdecken sehr überrascht das neue schwarze Nickelodeon direkt vor uns. Es sieht wirklich toll aus und kreiert ein noch größeres Gefühl der Erleichterung nach diesen spannenden Stunden des Wartens draußen vor der Halle.
Die Oldie Night beginnt schließlich um 20 Uhr, und die erste Band des Abends ist Pussycat. Dann müssen wir uns die Auftritte von den Lords, den Tremeloes und Middle Of The Road ansehen. Inzwischen haben wir auch Kontakt mit einer netten Frau namens Heike und einigen anderen SAILOR Fans, die nah bei uns stehen, aufgenommen.
Um 22.30 Uhr wird die Bühne dann endlich für die Auftritt unserer vier SAILORs hergerichtet. Wir entdecken plötzlich einen Mann auf der Bühne, der uns doch sehr bekannt vorkommt: Grant Serpell. Unser Schlagzeuger scheint sehr nervös zu sein, aber das ist verstehen wir nur zu gut, denn auch wir fühlen uns jetzt gerade ziemlich seltsam. Immerhin ist es sehr merkwürdig, den ersten unserer vier SAILORs zum ersten mal in Lebensgröße zu sehen...!
Einige Minuten später ist die Bühne fertig für SAILOR, die Halle wird von Scheinwerfern so bestrahlt, dass es aussieht wie das Licht eines großen Leuchtturms, und Phil Pickett, Henry Marsh, Grant Serpell und Georg Kajanus betreten die Bühne für ihren ersten Live-Auftritt in den 90ern. Überraschendweise trägt Georg heute nicht seine Kapitänskappe.
Nun ist auch die Zeit für mein spezielles Plakat gekommen, dass ich gemalt habe, um SAILOR auf uns aufmerksam zu machen. Inka lässt mich auf ihren Platz in der ersten Reihe und stellt sich hinter mich neben Karsten, währen ich versuche Henry zu rufen, der sich daraufhin zu uns umdreht. Er nimmt mein Plakat genau unter die Lupe und grinst Karsten und mich danach dauernd während des ersten Songs des Abends, "The Secretary", an. Nach diesem Song begrüßt Henry uns dann durchs Mikrofon. Dadurch entdeckt uns auch Phil, der sich offenbar sehr über die Anwesenheit einiger Fans freut. Nachdem er uns gesehen hat, grinst nun auch Phil beim nächsten Song "La Cumbia" immer wieder zu uns. Dann wechselt Georg die Gitarre und greift zur Schwarzen anstatt der Blauen, und SAILOR spielen
Katrin and Karsten together with Georg"The Old Nickelodeon Sound". Für uns ist es ziemlich überraschend, dass unser Kapitän zwei Gitarren und die Charango dabei hat, obwohl SAILOR nur ein paar ihrer größten Hits spielen.
SAILOR spielen "Girls Girls Girls" ,"Vera From Veracruz" und „One Drink Too Many", bevor Henry uns plötzlich wieder angrinst und ins Mikrofon sagt: "This song's for you, Katrin!" Dann spielen sie "A Glass Of Champagne".
Während die drei anderen SAILORs die Bühne nach diesem letzten Song verlassen, kommt Henry an den Bühnenrand und fragt Karsten und mich, ob wir mit ihnen hinter die Bühne kommen möchten. Natürlich lehnen wir dieses Angebot nicht ab und bahnen uns einen Weg hinter die Bühne, während Henry schon irgendwo im Backstage-Bereich verschwindet. Leider haben wir keine Möglichkeit mehr, Inka zu erreichen und ihr unsere Adresse zu geben, da wir uns jetzt beeilen müssen, um hinter die Bühne zu kommen. Wir erreichen den Backstage-Bereich zusammen mit zwei anderen Fans - auch unserer neuen Freundin Heike (siehe unteres Foto) - die uns einfach folgen, doch dort ist kein SAILOR zu sehen. Also suchen wir nach den Garderoben der Bands.
Als wir schließlich SAILORs Garderobe entdecken bleiben wir zuerst vor der Tür stehen, denn niemand traut sich so recht, an die Tür zu klopfen. Karsten öffnet dann die Tür und wir betreten den Raum, in dem Henry, Phil und Georg uns erwarten. Henry ist der erste, der uns begrüßt und uns Georg und Phil vorstellt. Karsten und ich machen erstmal Fotos von uns zusammen mit jedem der Jungs, da uns wohl niemand die Geschichte dieses Treffens glauben wird, wenn wir keine Beweise haben. Dann signieren die drei SAILORs Karstens und mein SAILOR-Shirt, und wir lernen auch einige nette Familienmitglieder von ihnen kennen: Grants Frau Michelle, Phils Sohn Gus und Henrys Sohn Oliver.
Obwohl sich die Unterhaltung mit SAILOR als schwierig erweist, weil wir so nervös sind, verbringen wir eine nette Zeit mit Henry, Georg und Phil. Georg erzählt uns den Grund, weshalb er seine Kapitänskappe heute nicht dabei hat: er hat seinen speziellen Koffer mit der Kappe am Flughafen verloren, als sie heute nach Deutschland gekommen sind. Er scheint sehr besorgt zu sein, dass er seine wertvolle Kappe nicht mehr zurück bekommen könnte.
Gus und Oliver haben inzwischen für die drei durstigen Musiker und uns Cola besorgt. Georg hat bereits erwähnt, dass er durstig ist, aber als er feststellt, dass nicht genug Cola für alle da ist, gibt er netterweise seine Cola an Karsten und mich ab.
Grant kommt schließlich ein paar Minuten später in den Raum und begrüßt uns, indem er sagt, dass er uns und mein Plakat bereits während SAILORs Auftritt bemerkt hat. Leider können wir kein weiteres Foto zusammen mit unserem Schlagzeuger machen, weil der Film voll ist. Daher beschwert Grant sich über die Tatsache, dass er "nur" ein Schlagzeuger ist, der immer weniger wichtig genommen wird als die anderen Bandmitglieder...
Etwas später verlassen Grant und Georg den Raum und gehen hinter die Bühne, um sich die anderen Bands für eine Weile anzusehen. Währenddessen unterhalten Karsten und ich uns weiter mit Phil und Henry.
Gegen Mitternacht müssen Karsten und ich SAILOR schließlich verlassen. Wir würden gerne noch länger bleiben, aber wegen dem kaputten Auto müssen wir uns auf den Rückweg nach Kassel machen. Phil und alle SAILOR-Familienmitglieder verabschieden sich von uns. Henry kommt noch mit uns vor die Tür in den Backstage-Bereich bevor er sich auch von uns verabschiedet. Auf unserem Weg nach draußen begegnen uns zum Glück nochmal Georg und Grant, die uns beide sagen, dass sie uns gern bei einem der nächsten SAILOR Auftritte in Deutschland wiedersehen würden.
Karsten und ich verlassen die Westfalenhalle und gehen zurück zu unserem Auto - so glücklich wie nie zuvor. Fast drei Stunden und viele SAILOR Songs später endet für uns das erste SAILOR Live-Konzert in den 90ern...
Copyright by Katrin Wagner


Konzertfotos    

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