Ein
Konzertbericht von Katrin Wagner:
Ich war in
meinem ganzen Leben noch nie so aufgeregt
! Mein
Bruder Karsten, der schon in den 70ern ein großer SAILOR
Fan war, holt mich gegen 8 Uhr ab und wir fahren nach
Dortmund. Ich habe ein großes Poster gemalt, so dass
SAILOR uns im Publikum entdecken können. Es ist ein paar
Monate her, dass ich einen sehr netten Brief von Henry
bekommen habe, der von einigen selbstgemachten
SAILOR-Sachen beeindruckt war, die ich an den Fanclub in
England geschickt hatte. In diesem Brief hatte Henry
geschrieben, dass er meinen Bruder Karsten, der schon
seit den 70ern Fan von SAILOR war, und mich gerne
kennenlernen würde, wenn SAILOR demnächst mal wieder
einen Auftritt in Deutschland haben. Karsten hatte mir
ein Ticket für diese Oldie Night vor ein paar Wochen zu
meinem 14. Geburtstag geschenkt. Karsten denkt, dass wir
nicht so nah an die Bühne kommen werden, weil die
Konzerthallte sehr gr´ß ist, doch ich bin das etwas
optimistischer
Wir erreichen die Westfalenhalle in der Dortmunder
Innenstadt nach einer zweistündigen Fahrt gegen 10.30
Uhr, aber es ist noch niemand dort. Also entschließen
wir uns, nochmal wegzufahren und in die Stadt zu gehen,
da wir in den nächsten paar Stunden wohl noch keine
wichtigen Ereignisse an der Konzerthalle verpassen
werden. Dieser Entschluss führt leider zu einem kleinen
Unfall in einem Parkhaus, bei dem unser Auto ziemlich
ernsthaft beschädigt wird.
Wir erreichen die Westfalenhalle schließlich wieder
gegen 14 Uhr und platzieren uns vor dem Haupteingang, wo
wir die folgenden Stunden verbringen und auf den Einlass
um 18.30 Uhr warten.
Nach einer Weile sind wir nicht mehr die einzigen
wartenden Leute an der Halle. Ein nettes junges Mädchen,
dass sich schon bald als Smokie-Fan entpuppt, wirft einen
Blick auf unsere SAILOR-Shirts und möchte genaueres
über die Band wissen, wegen der wir heute hier sind. Wir
verbringen die nächsten Stunden zusammen mit diesem
jungen Mädchen namens Inka und unterhalten uns über
unsere Lieblingsbands. Leider ist es sehr kalt und regnet
die ganze Zeit.
Es dauert nicht lange, bis mehr Leute hinter uns
auftauchen, die in die Halle möchten. Wir sind sehr
aufgeregt und können es kaum erwarten, unsere SAILORs
zum ersten mal zu sehen. Karsten, Inka und ich schmieden
schon Pläne, in welche Richtung wir laufen werden, wenn
dann endlich die Türen geöffnet werden. Wir denken,
dass wir nach links rennen und uns in die Nähe des
Nickelodeons stellen sollten, denn das ist wohl die
einfachste Methode, um Henry - den einzigen SAILOR, der
uns schon kennt - irgendwie auf uns aufmerksam zu machen.
Die Türen werden schließlich um 18.30 Uhr geöffnet,
die Ordner werfen einen kurzen Blick auf unsere Tickets
und wir rennen so schnell in die Halle, wie wir noch nie
zuvor gerannt sind. Dann ergattern wir sogar Plätze in
der zweiten reihe, und Inka wird auch noch in die erste
Reihe vorgelassen, weil sie ziemlich klein ist. Sie muss
mir versprechen, dass sie mich auf ihren Platz lassen
wird, wenn SAILOR an der Reihe sind. Durch diese guten
Plätze sind wir wirklich erleichtert, denn wir werden
den aller ersten Auftritt unserer SAILORs in den 90ern
sehen können und auch noch nah bei ihnen stehen.
Als Karsten und ich uns etwas beruhigt haben, sehen wir
uns ernsthaft in der Konzerthalle um und entdecken sehr
überrascht das neue schwarze Nickelodeon direkt vor uns.
Es sieht wirklich toll aus und kreiert ein noch
größeres Gefühl der Erleichterung nach diesen
spannenden Stunden des Wartens draußen vor der Halle.
Die Oldie Night beginnt schließlich um 20 Uhr, und die
erste Band des Abends ist Pussycat. Dann müssen wir uns
die Auftritte von den Lords, den Tremeloes und Middle Of
The Road ansehen. Inzwischen haben wir auch Kontakt mit
einer netten Frau namens Heike und einigen anderen SAILOR
Fans, die nah bei uns stehen, aufgenommen.
Um 22.30 Uhr wird die Bühne dann endlich für die
Auftritt unserer vier SAILORs hergerichtet. Wir entdecken
plötzlich einen Mann auf der Bühne, der uns doch sehr
bekannt vorkommt: Grant Serpell. Unser Schlagzeuger
scheint sehr nervös zu sein, aber das ist verstehen wir
nur zu gut, denn auch wir fühlen uns jetzt gerade
ziemlich seltsam. Immerhin ist es sehr merkwürdig, den
ersten unserer vier SAILORs zum ersten mal in
Lebensgröße zu sehen...!
Einige Minuten später ist die Bühne fertig für SAILOR,
die Halle wird von Scheinwerfern so bestrahlt, dass es
aussieht wie das Licht eines großen Leuchtturms, und
Phil Pickett, Henry Marsh, Grant Serpell und Georg
Kajanus betreten die Bühne für ihren ersten
Live-Auftritt in den 90ern. Überraschendweise trägt
Georg heute nicht seine Kapitänskappe.
Nun ist auch die Zeit für mein spezielles Plakat
gekommen, dass ich gemalt habe, um SAILOR auf uns
aufmerksam zu machen. Inka lässt mich auf ihren Platz in
der ersten Reihe und stellt sich hinter mich neben
Karsten, währen ich versuche Henry zu rufen, der sich
daraufhin zu uns umdreht. Er nimmt mein Plakat genau
unter die Lupe und grinst Karsten und mich danach dauernd
während des ersten Songs des Abends, "The
Secretary", an. Nach diesem Song begrüßt Henry uns
dann durchs Mikrofon. Dadurch entdeckt uns auch Phil, der
sich offenbar sehr über die Anwesenheit einiger Fans
freut. Nachdem er uns gesehen hat, grinst nun auch Phil
beim nächsten Song "La Cumbia" immer wieder zu
uns. Dann wechselt Georg die Gitarre und greift zur
Schwarzen anstatt der Blauen, und SAILOR spielen "The Old Nickelodeon Sound". Für
uns ist es ziemlich überraschend, dass unser Kapitän
zwei Gitarren und die Charango dabei hat, obwohl SAILOR
nur ein paar ihrer größten Hits spielen.
SAILOR spielen "Girls Girls Girls" ,"Vera
From Veracruz" und One Drink Too Many",
bevor Henry uns plötzlich wieder angrinst und ins
Mikrofon sagt: "This song's for you, Katrin!"
Dann spielen sie "A Glass Of Champagne".
Während die drei anderen SAILORs die Bühne nach diesem
letzten Song verlassen, kommt Henry an den Bühnenrand
und fragt Karsten und mich, ob wir mit ihnen hinter die
Bühne kommen möchten. Natürlich lehnen wir dieses
Angebot nicht ab und bahnen uns einen Weg hinter die
Bühne, während Henry schon irgendwo im
Backstage-Bereich verschwindet. Leider haben wir keine
Möglichkeit mehr, Inka zu erreichen und ihr unsere
Adresse zu geben, da wir uns jetzt beeilen müssen, um
hinter die Bühne zu kommen. Wir erreichen den
Backstage-Bereich zusammen mit zwei anderen Fans - auch
unserer neuen Freundin Heike (siehe unteres Foto) -
die uns einfach folgen, doch dort ist kein SAILOR zu
sehen. Also suchen wir nach den Garderoben der Bands.
Als wir schließlich SAILORs Garderobe entdecken bleiben
wir zuerst vor der Tür stehen, denn niemand traut sich
so recht, an die Tür zu klopfen. Karsten öffnet dann
die Tür und wir betreten den Raum, in dem Henry, Phil
und Georg uns erwarten. Henry ist der erste, der uns
begrüßt und uns Georg und Phil vorstellt. Karsten und
ich machen erstmal Fotos von uns zusammen mit jedem der
Jungs, da uns wohl niemand die Geschichte dieses Treffens
glauben wird, wenn wir keine Beweise haben. Dann
signieren die drei SAILORs Karstens und mein
SAILOR-Shirt, und wir lernen auch einige nette
Familienmitglieder von ihnen kennen: Grants Frau
Michelle, Phils Sohn Gus und Henrys Sohn Oliver.
Obwohl sich die Unterhaltung mit SAILOR als schwierig
erweist, weil wir so nervös sind, verbringen wir eine
nette Zeit mit Henry, Georg und Phil. Georg erzählt uns
den Grund, weshalb er seine Kapitänskappe heute nicht
dabei hat: er hat seinen speziellen Koffer mit der Kappe
am Flughafen verloren, als sie heute nach Deutschland
gekommen sind. Er scheint sehr besorgt zu sein, dass er
seine wertvolle Kappe nicht mehr zurück bekommen
könnte.
Gus und Oliver haben inzwischen für die drei durstigen
Musiker und uns Cola besorgt. Georg hat bereits erwähnt,
dass er durstig ist, aber als er feststellt, dass nicht
genug Cola für alle da ist, gibt er netterweise seine
Cola an Karsten und mich ab.
Grant kommt schließlich ein paar Minuten später in den
Raum und begrüßt uns, indem er sagt, dass er uns und
mein Plakat bereits während SAILORs Auftritt bemerkt
hat. Leider können wir kein weiteres Foto zusammen mit
unserem Schlagzeuger machen, weil der Film voll ist.
Daher beschwert Grant sich über die Tatsache, dass er
"nur" ein Schlagzeuger ist, der immer weniger
wichtig genommen wird als die anderen Bandmitglieder...
Etwas später verlassen Grant und Georg den Raum und
gehen hinter die Bühne, um sich die anderen Bands für
eine Weile anzusehen. Währenddessen unterhalten Karsten
und ich uns weiter mit Phil und Henry.
Gegen Mitternacht müssen Karsten und ich SAILOR
schließlich verlassen. Wir würden gerne noch länger
bleiben, aber wegen dem kaputten Auto müssen wir uns auf
den Rückweg nach Kassel machen. Phil und alle
SAILOR-Familienmitglieder verabschieden sich von uns.
Henry kommt noch mit uns vor die Tür in den
Backstage-Bereich bevor er sich auch von uns
verabschiedet. Auf unserem Weg nach draußen begegnen uns
zum Glück nochmal Georg und Grant, die uns beide sagen,
dass sie uns gern bei einem der nächsten SAILOR
Auftritte in Deutschland wiedersehen würden.
Karsten und ich verlassen die Westfalenhalle und gehen
zurück zu unserem Auto - so glücklich wie nie zuvor.
Fast drei Stunden und viele SAILOR Songs später endet
für uns das erste SAILOR Live-Konzert in den 90ern...
Copyright by Katrin Wagner
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